hier ist die neue Ausgabe von „Dein Blick auf das Internet“. Heute mit diesen Themen:
- Alle reden von „Home Office“
- Regierung scheint Eltern & Kinder völlig zu übersehen
- Gamechanger: Aufmerksamkeit. Was wir von Momo lernen
- Wie Eltern alles „perfekt“ machen wollen
Alle reden von „Home Office“
Homeoffice? I glaub‘, es hackt!
Ich glaub‘, ich kann das Wort „Homeoffice“ nicht mehr hören. „Bist du im Homeoffice?“ „Wie geht’s im Homeoffice?“ „Alle Arbeiteten ja jetzt im Homeoffice.“ „Ist dein Bruder auch schon im Homeoffice?“ „Homeoffice ist ja echt schwierig!“ „Ich bin übrigens auch im Homeoffice.“
Alle reden derzeit vom Homeoffice. Dabei hat das provisorische Arbeiten im Kinderzimmer mit Ängsten um Gesundheit und Job mit dem ursprünglichen Modell des mobilen Arbeitens nichts zu tun. Was wir derzeit machen, ist etwas vollkommen anderes… Wer im Kinderzimmer arbeitet, nebenbei den Fünfjährigen beschäftigen muss und mit einer grottigen Internetverbindung zu kämpfen hat, kann mir nicht erzählen, produktiv zu sein
Warum das, was wir gerade machen, eben kein Homeoffice ist
Ja was denn nun? Fakt ist, wenn Du einigermaßen im Home Office arbeiten und auch etwas erreichen willst, müssen ein paar grundsätzliche Dinge gegeben sein:
Arbeiten von zu Hause – Spielregeln fürs Home Office
Regierung scheint Eltern & Kinder völlig zu übersehen
Seit Mittwoch schätzen die politischen Entscheidungsträger die Lage also so ein, dass die massiven Freiheitsbeschränkungen gelockert werden können. Das klingt nach Großzügigkeit, Milde oder hoher Kompromissbereitschaft. Doch wo die Einschränkung von Freiheiten und Grundrechten nicht mehr verhältnismäßig ist, wird ihre Rückgabe schlicht rechtlich wie moralisch eine Pflicht. Irritierend ist: Die Wirtschaft kommt auf eine Stufe mit den Grundrechten zu stehen. Anlass zur Besorgnis ist: Der Beschluss bietet nahezu keinerlei Hoffnungsschimmer, grundrechtlich zustehende Lebensdimensionen angemessen zurückerobern zu können. Dabei geht es ausgerechnet um Kinder und Familien.
Kinder haben ein Recht auf Gegenwart
Gamechanger: Aufmerksamkeit. Was wir von Momo lernen
Ein wenig Aufmerksamkeit und Verständnis würde unser Leben um einiges bereichern. Und doch scheinen wir keine Zeit dafür zu haben. Was gutes Zuhören bewirken kann, das beschreibt Michael Ende sehr eindrücklich in seiner Geschichte über Momo. Das bekannte Jugendbuch von 1973 hat in keiner Weise an Aktualität eingebüsst, im Gegenteil:
Was gutes Zuhören bewirken kann
Wir alle wollen gesehen und gehört werden. Und doch fällt es uns in unserem hektischen Alltag schwer, wirklich aufmerksam zu sein. Der Kopf ist immer schon bei der nächsten und übernächsten Sache. Wir leben im gestern, morgen und übermorgen und verpassen dabei das eigentlich wichtige. Das betrifft auch den Umgang mit unseren Kindern, für die Aufmerksamkeit so wichtig ist.
4 Tipps wie Du Deinem Kind die Aufmerksamkeit schenkst, die es braucht
Wie Eltern alles „perfekt“ machen wollen
Ich denke, der größte Mythos von allen, der sich im Netz hartnäckig durchsetzt, ist der, dass Montessori uns zu „perfekten“ Eltern machen könnte. Zu solchen, die immer alles richtig und fehlerfrei machen. Es stimmt schon, dass die Vorbereitete Umgebung oft so perfekt erscheint. Klar, denn je jünger die Kinder sind, umso wichtiger ist die Klarheit in ihrer unmittelbaren Umgebung. Und ja, auch die Materialien sind sehr ansprechend und durchdacht und viele von uns wünschten sich, ihre Kinder könnten durch diese die Welt mit Freude entdecken. Doch was Kinder weder brauchen, noch was Montessori uns je bieten könnte ist es, dass wir perfekte Eltern werden.
Montessori macht uns nicht zu perfekten Eltern! – Und auch Kinder nicht zu „perfekten“ Kindern!
Dein Kind oder Deine Kinder sind so niedlich, sie verdienen den besten Vater den man sich vorstellen kann. Du gibst Dir alle Mühe ihnen ein guter Vater zu sein. Mehr noch, Du willst der perfekte Vater sein. Du willst alles noch besser machen als Deine Eltern damals bei Dir. Du willst Ihnen alles zeigen und beibringen, was sie für Ihr späteres Leben brauchen und was sie zu guten Menschen macht. Dinge eben, die ein perfekter Vater so macht.
Doch halt, ein perfekter Vater. Gibt es das überhaupt? Perfektionismus klingt so unerreichbar, so ausserirdisch. Kann man überhaupt ein perfekter Vater sein?
Wie können wir perfekte Väter werden?
Schönen Sonntag.
Andreas